Geschichte

Entwicklung der Wurmlinger Fasnet und der Narrenzunft Wurmlingen e.V.

Das Brauchtum der Fasnet geht in Wurmlingen bis ins 16. Jahrhundert zurück, wie in einer Urkunde des Klosters St. Gallen festgehalten wurde. Die erste urkundlich erwähnte Maske war das "Pestlärvle" aus der Zeit vor dem 30-jährigen Krieg. Diese Maske soll auch nach den Kriegswirren in der Mitte des 17. Jahrhunderts noch getragen worden sein. Das Krattenweible gehörte dann neben dem Pestlärvle zum ältesten Narrentyp. Hansele und Fuchs stammen aus der Zeit Mitte des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts. Mit einem Wurmlinger Hansele sollten 1938 auf Vorschlag des damaligen Bürgermeisters Zwick die Wurmlinger Narren in die schwäbisch-alemannische Fasnetgesellschaft aufgenommen werden. Der Antrag war nur noch schriftlich nachzureichen. Bevor das Schreiben abgesandt werden konnte brach der II. Weltkrieg aus und die Aufnahme kam nicht mehr zustande. Außerdem ging der eingekaufte Stoffvorrat samt der auf 200 Jahre alten geschätzten Hansele-Maske verloren. Erste Ansätze für einen Neubeginn der Fasnet gab es 1948. Beim Narrenbaumsetzen und dem ersten "Mändig-Umzug", der bis heute eine Attraktion in der gesamten Umgebung darstellt, erklang erstmals der Wurmlinger Narrenmarsch. Aus der Zeit von 1947/48 sind auch noch die Originalmasken, die damals geschnitzt wurden, vorhanden, die in der Zunftstube in der Alten Vogtey zu besichtigen sind. 

Am 04.05.1973 wurde die heutige Narrenzunft Wurmlingen e.V. gegründet. 1976 ist die Narrenzunft dem Schwarzwald-Baar-Heuberg-Ring beigetreten. In diesem Ring zählt Wurmlingen mit über 1100 Mitgliedern zu einer der größten Zünfte. 1981, 1994 sowie 1998 hat die Narrenzunft die großen Treffen des Schwarzwald-Baar-Heuberg-Ringes ausgerichtet. Die Narrenzunft hat mit über 1100 Mitgliedern eine Größe erreicht, bei der es immer schwieriger wird, die Kontrolle und den Überblick zu behalten. Deshalb wurden 1993 die Mitgliedsausweise eingeführt. Sie ermöglichen die Übersicht über das getragene Häs und das Mitglied. Diese Maßnahme hat sich bestens bewährt und ist nicht mehr wegzudenken.

Das närrische Geschehen beginnt alljährlich mit dem Zunftball, 21 Tage vor den eigentlichen Hochtagen.

Am schmotzigen Donnerstag morgen´s werden die Kindergärten und Schule von den Narren „geräumt“. Dem schließt sich am Abend des schmotzigen Donnerstags der Umzug der Hemdglonker und das Setzen des Narrenbaumes an. Auch der Bürgermeister wird abgesetzt, wenn das Narrenregiment mit dem "Wurmlinger-Has" an der Spitze übernimmt.

Etwas besonderes ist am Fasnacht-Freitag das Kärrele-Rennen. Dabei handelt es sich um ein Wettrennen mit einem Einradkarren, dem sogenannten Schaltkarren. Das Krattenweible nimmt auf dem Karren Platz und muss von einem Hansele oder Fuchs schnellst möglich ins Ziel „gekarrt“ werden. Groß ist die Schadenfreude der Zuschauer, wenn eine der Krattenweible vom Karren purzelt.

Am Fasnacht-Montag findet der schon zur Tradition gewordene "Fasnet-Mändig-Umzug" statt. Dieser wird vom Ortsring, der aus Vertretern aller Vereine besteht, ausgerichtet. Somit ist ein Umzug gewährleistet, der nicht nur aus Narrenzünften, sondern aus vielen privaten Gruppen, Vereinen sowie Schule und Kindergärten besteht. Für die Einladungen der Gastzünfte ist die Narrenzunft verantwortlich.

Der Fasnacht-Dienstag gehört den Kindern. Von morgens bis abends sind sie dabei und stimmen mit ein in das Wehklagen, wenn mit dem Fällen des Narrenbaumes, dem Verbrennen des Strohnarren die Fasnetszeit zu Ende geht

Zwischendurch wird das Narrenblättle vertrieben. Narren gehen in Häuser und Lokale, um den Leuten den „Narrenspiegel“ vorzuhalten. 

Außerhalb der Fasnacht veranstaltet die Narrenzunft die Karfreitagswanderung, das Helferfest, am Dorffest ist sie im vereinseigenen Zelt vertreten.